Wir sind in der Elternzeit mit unserem Sohn Paul gereist. Und zwar ausgiebig. Wir waren vier Monate unterwegs und haben Singapur, Australien, Neuseeland als auch Thailand bereist. Wir waren schon vor Pauls Geburt viel in der Welt unterwegs und unsere Lust die Welt mit ihren Wundern und Kulturen zu entdecken, wollten wir weiter ausleben und an Paul weitergeben.

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang – Laufen lernen mit Kulisse

Doch wie ist das eigentlich mit Elternzeit Reisen? Ist das ok? Gibt es da Bestimmungen? Hat eine Reise in der Elternzeit Auswirkungen auf das Elterngeld?

Eigentlich ist das alles ganz einfach.

Elternzeit Reisen: Es ist legal

Es gibt keine Vorgabe wie die Elternzeit als Familie verbracht werden soll. Zuhause oder auf Reisen: es ist Dir freigestellt. Auch hat eine Elternzeit Reise keine Auswirkungen auf dein Eltern- oder Kindergeldanspruch.

Nach den aktuellen Regelungen in Deutschland gibt es im am häufigsten gelebten Standardfall 12 Monate bezahlte Elternzeit für die Mutter und weitere 2 Monate für den Vater. Diese zwei Monate können durchaus parallel genommen werden. Damit ergibt sich auch schon ein optimales Zeitfenster für eine Elternzeit Reise als Familie.

Insgesamt besteht ein maximaler Anspruch von drei Jahren Elternzeit, der genutzt werden kann. Das Elterngeld hingegen ist davon entkoppelt und kann nur über die einfache oder doppelte „Laufzeit“ ausbezahlt werden (12 Monate oder 24 Monate/ 2 Monate oder 4 Monate).

Damit ergeben sich glücklicherweise noch unzählige andere Varianten wie die Elternzeit für eine Reise genutzt werden kann. Auch mehr als zwei Monate.

Eine Zustimmung zur Elternzeit (zumeist nur eine formale Anmeldung beim Arbeitgeber) ist darüber hinaus deutlich einfacher zu vertreten, als ein Sabbatical. Einen schönen Artikel über einige Mythen rund um die Elternzeit (vor allem aus rechtlicher Sicht), habe ich auf Smart Mama gefunden.

Die Elternzeit eignet sich auch deshalb sehr gut für eine solche Reise, da mit einsetzender Schulpflicht eine längere Abwesenheit deutlich erschwert wird.

Elterngeld: Entlastung für die Reisekasse

Nebenbei entlastet das Elterngeld – jedenfalls im Vergleich zu einem wirklich unbezahlten Sabbatical – die Reisekasse. Natürlich ist das Elterngeld in der Regel nur ein gewisser Teil Deines normalen Gehaltes, jedoch bietet es Dir die Möglichkeit gleichzeitig Zeit und Geld für das Reisen zu aufzubringen.

Klar, die Kosten Zuhause laufen fröhlich weiter. Du kannst jedoch – wenn Dein Reise-Projekt groß ist und ein ebenso großes Budget beansprucht – vorab weiteres Geld sparen und auch deine Fixkosten während der Reise senken.

Hast Du beispielsweise vor sehr lang unterwegs zu sein, kann es sich lohnen die Wohnung oder das Haus in die Zwischenmiete zu vergeben. Die Miete ist in den meisten Haushalten der größte Kostenblock und kann somit für die Zeit ausgeblendet oder zumindest abgeschwächt werden.

Zeit für Familie

Elternzeit ist Familienzeit. Es geht um Dich, Deinen Partner und Euer Baby.

Paul am Strand in St. Kilda

Paul am Strand in St. Kilda – Familienzeit pur

Wie und wo ihr diese Zeit verbringt ist egal, Hauptsache als Familie.

Dennoch kann eine Reise in der Elternzeit helfen diese kostbare Zeit bewusster mit Deinem Kind zu verbringen. Zuhause – möglichweise kennst Du das – gibt es doch immer etwas zu tun. Der Alltag kann im gewohnten Umfeld nicht von Dir lassen und auch in einer Elternzeit werden so „kleine Projekte“ erledigt.

Auf Reisen gibst Du Deiner Elternzeit mehr Fokus. Einen Fokus auf Familienzeit. Auf gemeinsame Erlebnisse und die spannende Entwicklung Deines Kindes.

Es muss Dir keine Angst machen

Wir hatten kurz vor unserer Reise über Gedanken und Ängste vor so einem Schritt geschrieben. Dabei waren wir bei der Planung so sicher.

Wir legten uns zeitig fest, planten die Elternzeit weit im Voraus und damit auch die Reise. Die Arbeitgeber wussten früh Bescheid und zeigten auch keine Einwände.

Dennoch blieb in einigen Bereichen unseres Lebens ein fader Beigeschmack. Irgendetwas, dass uns vor der Reise beschäftigte.

Zurückblickend waren diese Gedanken und Ängste jedoch völlig unbegründet.

Sicherheit – Unsere Reiseziele waren allesamt sicher. Da hatten wir keine großen Zweifel. Dennoch haben wir uns schon darüber Gedanken gemacht, was passiert wenn Paul unterwegs krank wird oder wir sogar vor der Reise abbrechen müssen. Zum einen gibt es für diese Fälle Versicherungen, zum anderen gibt es in vielen Ländern der Welt eine herausragende ärztliche Versorgung. Wir waren in Australien als auch in Neuseeland (wegen Kleinigkeiten) beim Arzt. Die Versicherung zahlte ohne großen Aufwand und wir waren auf der sicheren Seite.

Geld – Wir hatten vorab gespart und hatten uns auch ein Budget zurechtgelegt. Damit kamen wir auch grob hin – es gab also keine großen Überraschungen. Außerdem kam der Sache zu Gute, dass wir zeitig mit der Planung (und Bezahlung) angefangen haben und somit der finanzielle Aufwand entzerrt wurde.

Eigene Wohnung – Wir vermieteten unser Haus schließlich nicht, da wir auf die Schnelle keinen passenden Zwischenmieter finden konnten (was vermutlich an unserem Haus lag). Das kostete uns über diese vier Monate zusätzliches Geld.

Etwas verpassen – Heute verpasst Du über die typischen Kommunikations-Kanäle noch kaum etwas. Na klar, wir waren nicht bei jeder Feier oder anderen Anlässen live dabei, aber Dank Facetime, Skype und WhatsApp konnte die Entfernung schon gut überbrückt werden.

Der Job – Der Job hat gewartet. Die Rückkehr fühlte sich nicht fremd an. Auch hatte die Elternzeit keinen Einfluss auf meine Wahrnehmung im Team oder der Firma. Alles verlief genau so, wie Elternzeit in unserer Gesellschaft funktionieren soll.

Es ist einfacher als viele behaupten

Mit kleinen Kindern oder Babies reisen wird immer als kompliziert, verrückt oder schwierig empfunden.

Doch das muss es nicht sein.

Wir haben schon viel über unsere Tipps für eine gelungene Reise mit Kind geschrieben. Die zehn wichtigsten Tipps zum Reisen mit Kind haben wir für Dich als Übersicht zusammengestellt.

 

Wie sind Deine Erfahrungen zum Reisen in der Elternzeit? Hast Du noch weitere Tipps? Hast Du noch weitere Anregungen, warum sich gerade die Elternzeit bestens eignet? Oder liegen Dir Fragen auf dem Herzen, die Du loswerden möchtest?

Lass es und gern in den Kommentaren wissen.

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About Author

... ist leidenschaftlicher Fotograf und immer auf der Suche nach wundervollen Motiven. Außerdem ist er begeistert von Webtechnologien und hat zu diesem Thema mehrere Artikel in Expertenzeitschriften veröffentlicht. Fotografische Highlights der bisherigen Reisen waren für ihn Hawaii (auf Grund der Vielfältigkeit), Indien und Nepal. Folge uns auf Facebook und abonniere unseren Newsletter.

5 Kommentare

  1. Sehr interessanter Blog, danke für die Tips! Wir machen uns Gedanken um die Babysicherheit im Straßenverkehr oder auf Bootstouren… Wie geht ihr auf Reisen damit um? Schnallt ihr bei jeder Taxifahrt den Maxi Cosi an?

    • Hi Tanja!
      Danke für Deinen Kommentar. Das ist eine gute Frage.
      Auf Touren, bei denen es härter zugehen (könnte), haben wir tatsächlich den Maxi Cosi dabei gehabt (z.B. Fraser Island Tour). Auf andere wilde Sachen haben wir auch einfach verzichtet.

      Tatsächlich ist es aber so, dass wir in asiatischen Ländern bei Innenstadt-Taxen Paul auch so auf dem Schoss hatten bzw. in der Ergo-Baby vor uns geschnallt. Dort gibt es diesbezüglich keine Regelungen und somit haben die Taxen auch nichts dabei. Und wir den Maxi Cosi auch nicht immer. Dabei ist jedoch zu bemerken, dass der Verkehr in Metropolen wie Bangkok gefühlt mit durchschnittlichen 5 km/h abläuft und wir nicht über Autobahn-Geschwindigkeiten sprechen.

      In Europa ist das anders. Da bestehen dann auch die Taxi-Unternehmen im Normalfall drauf und senden ein Taxi mit Sitz. Kleiner Tipp dazu: Auch Car-Sharing-Anbieter wie Drive Now haben Kindersitze in den Autos – das kann man dort in der App auch einsehen.

      Viele Grüße
      David

  2. Wir spielen mit ähnlichen Gedanken, vielen Dank für deine informativen Artikel! Eine Frage tut sich bei und noch auf: es gibt ja ne Reihe an Vorsorgeuntersuchungen, die eingehalten werden müssen, zumindest glauben wir das, es ist unser erstes Kind.

    Gab es Probleme seitens der Behörde, da diese nicht in Deutschland nachgewiesen worden sind und war es schwierig entsprechende Untersuchungen im Ausland durchzuführen? Wurden die Kosten von der dt Krankenversicherung übernommen?

    Besten Dank!

    • Hi Christoph!
      Keine der Vorsorgeuntersuchungen lag bei uns im Reisezeitraum. Die Untersuchungen sind immer mit einem Zeitraum angegeben, in dem diese empfohlen sind (die Untersuchungen sind nicht Pflicht, auch wenn jegliche Kommunikation dazu sehr anders klingt). Wir selbst haben auch immer alle dieser U-Untersuchungen wahrgenommen. Wenn sich das durch die Reise etwas „verschieben“ sollte, dann sprecht das am besten vorab mit Eurem Kinderarzt durch, der kann dann ggf. sagen ob die einfach nachgeholt werden kann. In anderen Ländern kann es durchaus sein, dass es Untersuchungen dieser Art gar nicht gibt 🙂

      Liebe Grüße
      David

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