Wir haben schon an anderer Stelle einen kurzen Abriss über die Sicherheit von Babys beim Fliegen gegeben. An dieser Stelle wollen wir die Optionen und deren Vor- und Nachteile noch einmal ausführlich darstellen.

Wir sprechen beim Thema “Sicherheit beim Fliegen mit Baby” nicht von wahrlichen Unfällen und Extremsituationen wie Abstürze oder Notwasserungen. Diese Situationen sind zum Glück sehr selten. Die dabei einwirkende Kraft ist außerhalb der Möglichkeiten von normalen Sicherungsmechanismen – für diese Fälle gibt es keinen Masterplan.

Es geht um die Sicherheit beim eigentlichen Fliegen: Situationen wie holprige Starts und Landungen, Startabbrüche, Turbulenzen oder Luftlöcher. Situationen, die bei vernünftiger Sicherung unbeschadet überstanden werden können.

Häufig ist Eltern in diesem Zusammenhang nicht bekannt, dass es auch im Baby-Alter neben der Möglichkeit das Baby auf dem Schoss (oder in einer Hängematte) zu platzieren, die Alternative existiert, einen eigenen Sitzplatz zu buchen. Das kostet ein wenig mehr, da auch ein zusätzlicher Sitzplatz der Airline belegt wird, bietet jedoch in Punkto Sicherheit mehr Optionen.

Doch lass uns die Optionen nach und nach durchgehen.

Loop Belt – Baby ohne eigenen Sitzplatz

Der Loop-Belt ist eine Erweiterung des normalen Beckengurts, der standardmäßig im Flugzeug verbaut ist.

Der Erwachsene sichert sich selbst mit dem Beckengurt und bekommt an Bord von der Besatzung den Loop-Belt ausgehändigt. Dieser wird durch eine Schlaufe mit dem Beckengurt des Erwachsenen verbunden und “sichert” dann das Baby auf dem Schloss.

Diese Art der Sicherung ist nicht nur für beide Beteiligte auf langen Flügen unangenehm und unbequem, sondern auch in Turbulenzen oder bei starken Bremsungen, zum Beispiel während der Landung, gefährlich, da das Baby im schlimmsten Falle vom Körper des Erwachsenen erdrückt wird.

Der Loop-Belt war bereits in den Flugzeugen auf Grund dieser Gefahren verboten, wurde jedoch dann wieder zugelassen. Die Experten sind sich dennoch einig, dass die Sicherung von Babys mit einen Loop-Belt lebensgefährlich ist.

Ein Geständnis: Auch wir sind schon bei Benutzung des Loop-Belts geflogen. Es ist der derzeitige Standard zur Kindersicherung, leider auch bei deutschen Airlines. Bei einem normalen Flug – das ist glücklicherweise der Großteil – passiert Deinem Kind mit Loop-Belt gar nichts. Es bieten sich sogar einige Vorteile: Gerade sehr kleine Babys mögen die unmittelbare Nähe zur Mutter, die sich dadurch bietet. Die Nähe, die sie in der neuen, unbekannten Situation beruhigt. Um den Druckausgleich von Babys bei Start und Landung zu unterstützen, empfehlen wir zu stillen oder dem Baby etwas anderes zu trinken anzubieten. Gerade beim Stillen ist der Loop-Belt ebenfalls vorteilhaft.

Wir versuchen jedoch jetzt auf allen Flügen. bei denen andere Sicherungsmethoden zugelassen sind und bei denen wir einen extra Sitzplatz für unseren Sohn buchen können, den Loop-Belt zu vermeiden.

Zusatzgurt auf eigenem Platz

Du hast Dich entschiedenen einen eigenen Platz für Dein Baby zu buchen? Dann gibt es mehr Möglichkeiten Dein Baby zu sichern.

Ein eigener Sitzplatz für ein Baby schlägt mit ungefähr 2/3 des Normalpreises zu Buche. Ein Baby per Loop-Belt auf dem Schoss mitzunehmen, kostet ungefähr 1/3 des Normalpreises.

Eine dieser Möglichkeiten ist ein Zusatzgurt-System, das zusätzlich zum im Flugzeug vorhandenen Beckengurt verwendet werden kann. Dieser extra Gurt wird über den Sitzplatz gestülpt und mit dem Beckengurt verbunden. Danach wird das Kind mit zwei Schultergurten sowie dem Beckengurt gesichert.

Grundvoraussetzung dafür ist, dass das Kind schon eigenständig sitzen kann und laut Hersteller zwischen 10kg und 20kg wiegt. Er ist also für Kinder zwischen 1 und 4 Jahren geeignet.

Das System kostet derzeitig 89 Euro. Eine Anschaffung, die sich auf Grund des Sicherheitsplus für das eigene Kind lohnt und nebenbei die sicherste Variante für Babys und Kleinkinder, die der Babyschale entwachsen sind, darstellt (siehe nächste Variante).

Sicher Fliegen mit Baby - egal an welches Ziel

Sicher Fliegen mit Baby – egal an welches Ziel

Babyschale auf eigenem Platz

Sofern Dein Baby noch in die Babyschale passt (zumeist bis 13kg Körpergewicht), gibt es bei einem gebuchten eigenen Platz an Bord auch die Möglichkeit eine Babyschale auf dem Sitz zu befestigen. Das funktioniert dann analog zum Einsatz in einem Auto und bietet Komfort und Sicherheit für die Kleinen. Leider sind nicht alle Hersteller und Sitze für den Gebrauch an Bord einer Flugzeugs zugelassen.

For use in aircraft TÜV

For Use in Aircraft (TÜV)

Es existiert eine Liste des TÜV Rheinland, die alle in Deutschland geprüften und zugelassenen Kindersitze für den Gebrauch an Bord eines Flugzeugs aufzeigt. Darin enthalten sind u.a. Babyschalen von RömerMaxi-Cosi und Kiddy die in Testberichten ebenfalls gut abgeschnitten haben.

Ob eine Babyschale für den Einsatz an Bord geeignet ist, verrät ein Aufkleber vom TÜV mit dem Label “for use in aircraft” an der Seite der Schale.

Nur wenn dieser Aufkleber vorhanden ist, wird die Airline einen Einsatz des Sitzes an Bord gestatten. Und auch dabei sollte vorab immer eine schriftliche Bestätigung der Airline eingeholt werden, um am Flughafen keine größeren Diskussionen über den Einsatz der Babyschale führen zu müssen. Dabei ist es hilfreich die Unterlagen des Herstellers zu diesem Punkt griffbereit zu haben.

Nicht sicher wie straff die Gurte des Babys in einer Babyschale sein müssen?
Die Faustregel sollte sein, dass es Dir mit einer Hand nicht möglich sein darf, einen der Schultergurte zu greifen und diesen horizontal zu falten.

Sicherheit beim Fliegen mit Baby: Fassen wir es zusammen

Der Loop-Belt ist nicht sicher und keine wirkliche Option. Auch wir haben diesen schon auf kurzen Flügen benutzt, jedoch versuchen wir das in Zukunft immer zu vermeiden. Die Mehrkosten sind uns die Sicherheit unseres Sohnes wert.

Für Kinder, die noch in einer Babyschale Platz finden, ist eine Römer-Babyschale mit Flugzeugzulassung die beste Variante. Für größere Kinder bis vier Jahre gibt es dann ein zusätzliches Gurtsystem, welches mehr Sicherheit bietet.

Wie seid ihr mit Euren Kleinen auf Flügen unterwegs?

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About Author

... ist leidenschaftlicher Fotograf und immer auf der Suche nach wundervollen Motiven. Außerdem ist er begeistert von Webtechnologien und hat zu diesem Thema mehrere Artikel in Expertenzeitschriften veröffentlicht. Fotografische Highlights der bisherigen Reisen waren für ihn Hawaii (auf Grund der Vielfältigkeit), Indien und Nepal. Folge uns auf Facebook und abonniere unseren Newsletter.

6 Kommentare

  1. Ich freue mich total über diesen Beitrag von euch – danke!! Je mehr verantwortungsvolle Familien-Reiseblogger über sicheres Fliegen aufklären, desto mehr Eltern können wir mit dieser Botschaft erreichen. Von Seiten der Airlines kommt da ja leider nichts 🙁

    Wer mehr zum sicheren Fliegen und über die Gefahren des Loop Belts (und des Beckengurts für ältere Kinder) lesen will, der findet auf KidsAway.de übrigens eine Vielzahl von gut recherchierten Beiträgen dazu.

    Wir haben gerade den ersten Langstreckenflug mit unserer 11 kg schweren Jüngsten gemeistert – sie passte noch gut in die Babyschale Doona, die eine klasse Idee für mobile Eltern ist, denn sie ist flugzeugkompatibel und lässt sich mit einem Klick zum Buggy ausklappen. Acht Stunden Schlaf am Stück waren in der bequemen Babyschale kein Problem, und das bei teilweise starken Turbulenzen :-/

    Für die NZ-Reise in zwei Jahren werden wir wohl wieder den CARES-Gurt verwenden, den ihr ja auch vorgestellt habt. Den kann man übrigens auch leihen!

    Liebe Grüße und guten Flug,
    Jenny

    • Hallo Jenny!

      Vielen Dank für Deinen Kommentar und die Insights.
      Den Cares Gurt kann man in der Tat leihen. Kostenpunkt sind etwa 10 EUR/ Woche. Bei einer Langzeitreise ist der Kauf dann doch günstiger 😉

      Viele Grüße,
      David

  2. Hallo 🙂 Dank eures Beitrags haben wir uns entschieden, einen eigenen Sitzplatz für unseren Sohn zu buchen (es geht nach Australien). Nun fliegen wir mit verschiedenen Airlines, die jeweils unterschiedliche Dinge für die Sitze erlauben. Die strengsten scheinen KLM zu sein, die eine Sitzbreite von gerade einmal 42cm erlauben, damit sie auf den Flugzeugsitz in der Economy passen. Wir finden nun leider keinen derart schmalen Sitz. Wie sind eure Erfahrungen: Wie genau wird der Sitz beim Check In unter die Lupe genommen?

    Das Cares System klingt zwar interessant, aber schlafen kann das Kind darin ja nicht.

    Wir würden uns sehr über eine Antwort freuen!

    Viele Grüße,
    Mona

    • Hallo Mona,

      Die Erfahrungen, die wir damit bisher gemacht haben, haben eine Gemeinsamkeit: die Airlines und deren Mitarbeiter haben wenig Ahnung davon, insbesondere bei der Kontrolle

      Machen wir uns nichts vor: auch wenn es deutlich sicherer ist, wird es selten so praktiziert. So kam es, das wir auf jedem Flug Pionierarbeit geleistet haben und zumeist die Flugbegleiter aufgeklärt haben, das es geht und warum unser Sitz geeignet ist. Minutiöse Kontrollen haben wir nicht erfahren, nicht mal ob das Label für den Gebrauch im Flugzeug vorhanden ist.

      Für KLM kann ich jedoch nichts spezifisches sagen.

      David

    • Hallo Mona!

      Wir werden als Familie mit KLM nach Mexiko reisen. Der extra Sitzplatz ist gebucht. Nun suchen wir ebenfalls eine Babyschale mit den entsprechenden Maßen (42 cm Breite).
      Mich interessiert brennend, ob ihr eine Lösung gefunden habt, bzw. wie euer Fazit nach dem Flug ist. Habt ihr vorab die Genehmigung der Airline zum Sitz eingeholt?

      Viele Grüße und gute Reise
      Hanna

  3. Hallo!

    Ein Zusatz meinerseits: Der Aufkleber „For use in Aircraft“ bedeutet nicht, dass man den Sitz auf jeden Fall im Flugzeug nutzen darf. Es ist abhängig von der Airline, die hat individuelle Sonderregeln. Das wissen aber die Mitarbeitenden am Servicetelefon oder am Schalter auch nicht unbedingt. Wir hatten bei BA das Problem, dass Reboarder dort nicht zugelassen sind. Daher mussten wir an Bord dann doch den Loopbelt nehmen (den die Stewardess leider auch noch falsch angelegt hat).
    Kurz: Auch wenn der Sitz vom TÜV gelistet und entsprechend zugelassen ist entscheidet die Airline (offensichtlich auch spontan, denn man hat uns da vorab andere Zusagen gemacht), ob der Sitz genutzt werden darf oder nicht.

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