Hinter uns liegen nun schon Singapur und Melbourne und die erste Woche an der australischen Ostküste in unserem Camper-Van. Die Zeit vergeht sehr schnell durch die vielen Eindrücke und Erlebnisse entlang der Straße von Cairns zu unserem nächsten definierten Ziel Sydney.
Hier eine Übersicht zu unserem bisherigen Streckenabschnitt zur besseren Orientierung.
Nach einem guten, aber recht turbulenten, Flug von Melbourne nach Cairns mit JetStar ging es direkt mit dem Taxi zu Mighty Camper-Vans. Dort wollten wir unseren gebuchten Camper-Van entgegen nehmen. Wir hatten vorab online eingecheckt, sodass wir vor Ort keine Zeit damit verlieren all unsere Daten angeben zu müssen. Das hat bestens geklappt, jedoch dauert der Prozess zur Übergabe des Fahrzeuges trotzdem recht lang, da die Erklärungen per DVD oder durch den Mitarbeiter zu allen Funktionen und Tücken des Fahrzeuges langwierig sind.
Die Überraschung
Statt des von uns gebuchten Camper-Vans, der etwa die Größe eines VW-Busses haben sollte, stellte uns Mighty ein Upgrade zur Verfügung.
Wir fahren seither in einem vollkommenen Wohnmobil durch die Gegend. Natürlich hat Mighty das nicht gemacht, weil sie uns besonders mögen, auch nicht weil wir hier über sie schreiben, sondern aus logistischen Gründen.
Wir fahren die Ostküstenstrecke in einer etwas ungewöhnlicheren Variante als Andere. Erstens von Norden nach Süden und zweitens nicht bis Melbourne, sondern nur bis Sydney. Dieser Fakt und die Tatsache, dass in Sydney ein solches Wohnmobil zum Zeitpunkt unserer Ankunft dort benötigt wird, hat uns dieses Upgrade verschafft. Wie das im Camper jetzt genau aussieht, schildern wir dann in einem gesonderten Artikel noch einmal in diesem Artikel detailliert.
Wir haben uns an das Monster gewöhnt (und vor allem an den Platz!) und sind sehr gespannt, wie es in Neuseeland in der deutlich kleineren Version ablaufen wird. Aber vielleicht ist die Enge des Camper-Vans dann auch nicht schlecht, soll ja schließlich kälter sein da unten.
Unser Start
Nachdem wir die Übergabe geschafft hatten und unsere Rucksäcke vorerst einfach im hinteren Teil des Fahrzeugs deponiert hatten, konnte es endlich los gehen. Wir hatten für die erste Nacht entschieden, dass wir in Cairns bleiben, den Camper einrichten und Lebensmittel besorgen. Gesagt getan.
Nach einem kurzen Halt an einem kleinen Supermarkt (mit ebenfalls kleinem Parkplatz) und den anschließenden Rangierarbeiten, ging es auf den ersten Camping-Platz in Cairns. Dort angekommen richteten wir uns ein und erkundeten Cairns ein wenig zu Fuß.
Erstmal nach Norden
Wir sagen immer wir fahren von Cairns nach Sydney. Das war gelogen.
Wir sind von Cairns erstmal nach Norden gefahren, um dort den Regenwald in voller Pracht zu erleben. Den Regenwald, der dort direkt bis ans Meer reicht und dort an einsamen Stränden auf das Wasser trifft, das gar nicht so weit weg das Great Barrier Reef beherbergt.
Auf dem Weg dorthin konnten wir auch das erste Mal „On The Road“ von unserem Camper gebrauch machen – Nudeln mit Tomatensauce und Ausblick! Da schmeckt es gleich noch viel besser.
Vor Ort haben wir den Mossman Gorge besucht. Ein Fluß, der durch den Regenwald fließt und im Meer mündet. In diesem Regenwald wurde ein Wander-Rund-Weg angelegt, der es ermöglicht das Klima, die Vegetation und die Tierwelt dort zu erkunden. Im Vergleich zu vielen anderen Attraktionen und Touren in Australien handelte es sich dabei um eine wirklich kostengünstige Aktivität.
Die Sache mit den einsamen Stränden
Die Strände sind aus gutem Grund einsam. Denn: Der Mensch hat in diesem Umfeld eher Schwierigkeiten.
In den unzähligen Flussläufen, die aus dem Regenwald in das Meer müden leben Krokodile. Darunter auch Salzwasser-Krokodile, die auch dort ihr Unwesen treiben können.
Neben diesen Zeitgenossen ist gerade „Stinger-Season“. Damit gemeint sind giftige Quallen, wie zum Beispiel die Würfel-Qualle (Box Jellyfish), die kaum sichtbar, dennoch tödlich für den Mensch sein kann. Diese Quallen feuern kleine „Harpunen“ bei Berührung ab und können von Reizungen, über Lähmung bis zum Tod alles auslösen. Ergo: Anschauen der Strände „Ja“, baden „Nein“.
Etwas weiter südlich finden sich an den Ortschaften immer wieder Strandabschnitte, die ein Stinger-Netz ausweisen. Hier wurde zum Schutz der Badenden ein Netz im Meer gespannt, das Quallen abhält. Hier kann (fast) ohne Bedenken gebadet werden. So zum Beispiel am malerischen Strand von Mission Beach.
Cairns
Der erste Eindruck von Cairns war trügerisch. Wir haben den Flughafen gesehen, die Hauptstraße (Sheridan Street), den Camping-Platz und die paar Straßen, die wir auf unserer ersten Erkundungstour zu Fuß abgelaufen waren. Cairns war nicht schön.
Wir haben Cairns aber eine weitere Chance gegeben, als wir aus dem Norden zurück waren. Und das war gut so. Denn Cairns hat mehr zu bieten. Die Strecke vom Pier, entlang der Esplanade ist wirklich sehenswert.
Von dort aus erstrecken sich dann auch kleinere Straßen mit netten Läden und einigen Geheimtipps. So auch das Caffiend. Ein Café, dass nicht nur grandiosen Kaffee anbietet, sondern auch passend dazu tolle Speisen.
Weiterhin sehenswert – und vor allem mit Kindern schön – ist der botanische Garten in Cairns.
Das Great Barrier Reef
Vorab: Wie bei jeder großen Attraktion, gibt es auch hier unzählige Anbieter und Touren. Und dazu kommt: Das Great Barrier Reef liegt fernab der Küste (1,5 – 2 Stunden mit einem Motor-Katamaran) – es führt also fast kein Weg an diesen Touren vorbei.
Die Touren haben eine große Gemeinsamkeit: Sie sind teuer. Die Preise liegen zwischen 150 A$ und 250A$ pro Person für eine normale Tour mit freiem Schnorcheln vor Ort am Riff. Dazu können unzählige Extras gebucht werden (Hubschrauberflug, geführte Schnorchel-Touren, Tauchgänge). Ebenso unzählig sind die Dollar-Noten, die dafür über den Tisch gehen können.
Wir haben viel Zeit mit der Recherche vor Ort verbracht und sind schließlich doch eingeknickt und ganz „Old-School“ in ein Tourist-Office gegangen. Und siehe da: Es hat sich gelohnt. Denn: einige der Tourist-Offices haben extra Rabatte mit den Anbietern ausgehandelt, sodass wir einen recht guten Preis bekommen haben.
Wir haben uns für eine Tour entschieden, bei der mit einem Motor-Katamaran der Weg zum Riff bestritten wird, an dem eine Station vor Ort schwimmt, auf der man sich frei bewegen kann und von der aus die Aktivitäten beginnen.
Wir hielten dies für am besten für uns geeignet, damit sich Paul auch frei bewegen kann. Auf der Plattform ist für Kinder sogar ein Pool vorhanden (im Salzwasser des Riffs), ein Raum, der unter der Wasseroberfläche ist und somit einen direkten Blick auf die Fische bietet als auch die Möglichkeit mit einem Semi-Submarine und Glasbodenboot über das Riff zu fahren. Klingt touristisch, ist es auch. Aber auf diesem Weg war es möglich eine Tour zum Riff mit Baby zu unternehmen.
Und es lohnt sich!
Die Erfahrung dort einmal zu schnorcheln, die Vielfalt an Riff-Fischen und Pflanzen zu erleben und sogar auf große Schildkröten zu treffen war einmalig. Da kauft man (ich!) dann sogar das Touri-Foto am Ende der Tour. Aber wenn einem dann so ein Fisch in die Finger kommt…
Vom Kindheitstraum zum Schlossbesitzer
Direkt nach unserem Trip zum Great Barrier Reef haben wir Pauls Schlafphase missbraucht, um noch ein paar Kilometer zurückzulegen. Unser Ziel war das Örtchen Mena Creek, das den Paronella Park beherbergt.
Der Paronella Park, benannt nach dem Gründer José Paronella, einem Spanier, der nach Australien gekommen war, um Geld zu verdienen und danach nach Spanien zurückzukehren, um sein Eheversprechen einzulösen.
Paronella blieb länger als erwartet und verdiente gut. Er investierte auch gut und setzte seinen Kindheitstraum um: er baute Schlösser. Gleich vier davon im Paronella Park, gelegen an einem Wasserfall inmitten von Regenwald. Paronella griff schon damals, weit vor der flächendeckenden Einführung von Strom darauf zurück, in dem er durch den Wasserfall selbst Energie erzeugte.
Er schaffte es den Park zu einem Besuchermagneten zu etablieren. Der Wendepunkt der Geschichte wurde mit dem Bau des neuen Bruce Highways (und somit der Abkehr des Durchgangsverkehrs direkt vorbei am Park) eingeleitet. Nach finanziellen Schwierigkeiten, Todesfällen und mehreren Besitzerwechseln und jahrelanger Verwilderung des Parks, ist er nun wieder in Besitz einer Familie, die ihn angemessen verwaltet. Dennoch hat sich der Urwald viele Stellen des Parks einverleibt, so auch die Schlösser. Ein sehenswertes Stück Land mit unglaublich netten Menschen, die den Park betreiben. Wird der Eintritt zum Park bezahlt (gilt für zwei Jahre) ist eine Übernachtung auf dem Caravan-Park inklusive. Ebenfalls enthalten sind alle angebotenen Touren, die den Besucher durch den Park führen.
Zuckerrohr und kleine Eisenbahnen
Danach ging es für uns entlang des Cane-Cutter-Way wieder zurück zum heutigen Bruce Highway, um unsere nächste Station anzusteuern.
Der Weg führt durch unzählige Zuckerrohrfelder und über ebenso unzählige Schmalspur-Schienen für die kleinen Eisenbahnen, die auf ihren Wagons den Zuckerrohr transportieren. Ein hübscher Umweg und eine willkommene Abwechslung zum gradlinigen Bruce-Highway.
In Rolling Stone erwartete uns dann der erste Campingplatz direkt am Meer. Zeit für ein BBQ und eine gute Nachtruhe – mit Meeresrauschen. Daran möchten wir uns gern gewöhnen.
Ein Kommentar
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