Ich hatte es ja bereits einmal bei unseren Eindrücken von Neuseeland auf unserer Reise bis ans Ende der Welt geschildert: In Neuseeland ist das Reisen mit Kind einfach viel verbreiteter, als es in Australien der Fall ist. Doch warum ist das eigentlich so?

Die Vorurteile und Ängste bei Reisen mit Baby nach Australien

Australien wird häufig mit giftigen Schlangen und Spinnen, gefährlichen Haien, tödlichen Quallen und gefräßigen Krokodilen in Verbindung gebracht. Außerdem wüten in dem Land dauernd tosende Waldbrände und das Klima im Sommer ist ebenfalls zu extrem.

Wer findet die Python?

Wer findet die Python?

Unsere Wahrnehmung

Gefahren: Natürlich gibt es Sie in Australien. All die Vorurteile sind nicht aus heiterem Himmel entstanden, aber die Frage ist: Sind die Gefahren auch wahrscheinlich und unvermeidbar? Ist Dein Kind diesen Gefahren bei einer Reise nach Australien tatsächlich noch stärker ausgesetzt als ein Erwachsener?

Wir wollen der Sache mal mit unseren Erfahrungen auf den Grund gehen.

Gefährliche Tiere: Natürlich gibt es sie in Australien. Und es stimmt, dass in Australien wohl die höchste Dichte an tödlich giftigen Tieren der Welt herrscht. Listen wie beispielsweise die 30 tödlichsten Tiere Australiens, bei denen diese Kandidaten auf einer Seite zusammengedrängt dargestellt werden, wirken zusätzlich abschreckend.

Dennoch: Wie gefährlich sind diese Tiere denn wirklich? Wie Wahrscheinlich ist es auf sie zu treffen und dann auch noch eines ihrer Opfer zu werden?

Das können wir leicht mit Statistiken beantworten: zwischen 2001 und 2010 gab es in Australien nur insgesamt 116 Todesfälle durch Reptilien, Wassertiere, Insekten und Spinnen. In 10 Jahren!

Nehmen wir andere Statistiken dazu, die beispielsweise zeigen wie viele Menschen bei Verkehrsunfällen sterben (Australien: 1.000 Menschen pro Jahr) oder in einem Pool ertrinken (Australien: 290 Menschen pro Jahr) wird schnell klar, dass die Wahrscheinlichkeit durch ein tödliches Tier zu sterben im Vergleich vernichtend gering ist.

Doch genug von Statistiken.

Auch die meisten Gefährlichen Tiere wollen nichts mit dem Menschen zu tun haben. Und sie legen es auch nicht auf Begegnungen mit Menschen an.

Wir haben auf unserem Weg durch Australien keines dieser gefährlichen Tiere in freier Wildbahn gesehen. Wie auch in Deutschland musst Du schon eher in den Zoo gehen, um eines dieser Exemplare zu sehen.

Die einzige Schlange, die wir in der Wildnis beobachten konnten war eine Python. Dabei handelt es sich jedoch um eine Würgeschlange ohne Gift. Diese lag am Rand eines Gebüsches und hat geschlafen.

Viel mehr haben wir die australische Tierwelt als sehr spannend, abwechslungsreich und freundlich kennengelernt. Auch Paul hatte dabei viel Spaß.

Schnorcheln am Great Barrier Reef

Schnorcheln am Great Barrier Reef

Pinguine in Melbourne (St. Kilda)

Pinguine in Melbourne (St. Kilda)

Kookaburra

Der Kookaburra

Koala Baby

Koala Baby

Kakadu

Kakadu

Hier haben die Kängurus auch eine nette Aussicht

Hier haben die Kängurus auch eine nette Aussicht

Pelikan im Anflug

Pelikan im Anflug

Und wie sind wir mit der (trotzdem) bestehenden Gefahr vor Ort umgegangen?

Wir haben uns an die Regeln gehalten. Wenn vor Krokodilen im Norden Australiens gewarnt wurde, da ein Flusslauf an dieser Stelle ins Meer mündet, haben wir uns davon ferngehalten.

Wir haben uns daran gehalten im Norden Australiens während der Stinger-Season (in der die giftigen Quallen vor der Australischen Küste unterwegs sind) nur in sicheren Bereichen (innerhalb der Stinger-Netze) oder in den angelegten Lagunen baden zu gehen.

Warn- und Hinweisschilder

Warn- und Hinweisschilder zur „Stinger-Season“

Und wir haben noch mehr als sonst darauf geachtet wo Paul hinkrabbelt und läuft, um eine Gefahr gegebenenfalls vorab zu erkennen.

Doch mehr haben wir nicht unternommen und mehr ist auch nicht nötig. Diese Vorkehrungen haben jedoch nichts mit Australien und auch nicht wirklich mit dem Umstand zu tun, dass wir mit einem Baby unterwegs waren. Auch ohne Kind und in anderen Ländern (auch Zuhause in Deutschland) halten wir uns an Regeln und nehmen Warnungen vor Gefahren zur Kenntnis (und befolgen die Anweisungen in der Regel auch).

Klima und Naturkatastrophen

Entlang der Australischen Ostküste ist das Klima auch im Sommer aushaltbar. Im Inneren des Kontinents – zum Beispiel bei einem Besuch des Uluru – gelten jedoch noch einmal andere Regeln.

Wir haben uns vorher damit beschäftigt und entschieden den weiten Weg zur Mitte des Kontinents nicht anzugehen. Das Klima dort ist im Sommer mit über 40°C sehr anstrengend in einer Form, die wir Paul nicht zumuten wollten. Das sind jedoch unserer Meinung nach Einzelfallentscheidungen und keine generelle Absage an Australien.

An der Ostküste – wir waren im Oktober und November unterwegs – war das Klima sehr angenehm. Zwischen 25°C und 30°C, sonnig, leichte Meeresbriese. Und das die gesamte Zeit. Wettertechnisch war es in Australien auf Grund der Beständigkeit für uns einfacher zu planen als dann in Neuseeland. Und Paul hat sich bei diesem Wetter sehr wohl gefühlt.

Smalley Beach

Smalley Beach

Weltweit hören wir immer mehr von Naturkatastrophen. Erdbeben, Tsunamis, Brände, Vulkanausbrüche, Überschwemmungen und Hochwasser. Ob das an der numerischen Zunahme dieser Ereignisse liegt, oder an der besseren Informations- und Kommunikationsstruktur der Menschen, die uns diese Informationen überall auf der Welt zugänglich machen, weiß ich nicht. Dennoch: Naturkatastrophen können potentiell in jedem Land der Erde auftreten. So eben auch in Australien. Jedoch ist dies für uns kein Grund dieses wunderschöne Land nicht zu bereisen.

Unser Fazit zu Australien mit Baby

Wir können einen Trip nach Australien mit Baby oder Kleinkind sehr empfehlen.

Australien bietet eine Menge zu entdecken, eine spannende Tierwelt (auch abseits der tödlichen Kandidaten) und vor allem ein angenehmes Klima.

Darüber hinaus ist die Versorgung in Australien – in besonderem Maße an der australischen Ostküste – auf einem hohen Standard, die Infrastruktur bestens und somit optimal für eine Reise mit Kind.

An der Westküste, in der Mitte des Kontinents und im Norden ist die Besiedelung deutlich dünner: hier gibt es längere Strecken zwischen wirklichen Ortschaften und nicht so viele Möglichkeiten der Versorgung. An der Ostküste ist dies nicht der Fall. Das war einer der Gründe, weswegen wir uns für diese Strecke entschieden haben. Dennoch würden wir die Westküste Australiens auch bei einer Reise mit Kind nicht ausschließen.

Und im Vergleich mit Neuseeland?

Diese beiden Länder sind sehr unterschiedlich.

Und Neuseeland ist nicht umsonst so beliebt bei Elternzeitreisenden.

Dennoch hat Australien auch gewisse Vorteile: Wie schon erwähnt ist das Wetter stabiler. Außerdem gab es in Australien selbst in kleinen Küstenorten tolle (Wasser)spielplätze, die extrem gut ausgebaut waren. Die Campingplätze haben zumeist Pools und Out- als auch Indoorspielplätze für die Kleinen.

Wasserspielplatz in australischen Küstenorten

Auch in Townsville: Wasserspielplatz in australischen Küstenorten

Wir möchten uns hier jedoch nicht zwischen Australien und Neuseeland entscheiden (müssen), da wir beide Reiseziele sehr genossen haben.

Abschließend jedoch noch drei bildliche Gründe für eine Reise nach Australien – auch mit Kind.

The Rocks am Abend

The Rocks am Abend

Blick vom Hill Inlet

Blick vom Hill Inlet

Nudeln mit Aussicht

Nudeln mit Aussicht

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About Author

... ist leidenschaftlicher Fotograf und immer auf der Suche nach wundervollen Motiven. Außerdem ist er begeistert von Webtechnologien und hat zu diesem Thema mehrere Artikel in Expertenzeitschriften veröffentlicht. Fotografische Highlights der bisherigen Reisen waren für ihn Hawaii (auf Grund der Vielfältigkeit), Indien und Nepal. Folge uns auf Facebook und abonniere unseren Newsletter.

2 Kommentare

  1. Hallo!

    Da bin ich ganz eurer Meinung – für Kinder ist das nicht gefährlicher als für Erwachsene. Man muss eben nur ein bisschen besser aufpassen als sonst.
    Ich wollte mit meiner Tochter auch schon immer mal nach Australien.
    LG

  2. Pingback: Reisen mit Baby - Experten-Interview mit David, UNTERWEGS-BLEIBEN

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